bergundsteigen #128 cover
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In einem normalen Gerichtsverfahren sind sie nicht viel wert, Zeugen, die den Mund nicht aufmachen und nichts erzählen. Bei der Beurteilung von Naturgefahren sind stumme Zeugen aber seit jeher von großer Bedeutung, weil Naturgefahrenprozesse oft ablaufen, ohne dass ein Mensch diese beobachtet. Die meisten Prozesse hinterlassen aber Spuren in der Natur, die klare Hinweise auf Art, Ausmaß und Häufigkeit eines Naturgefahrenprozesses liefern können. Erfahrene Alpinist*innen können diese Spuren lesen, interpretieren und ihr Verhalten entsprechend anpassen. Dieser Artikel beschäftigt sich in erster Linie mit stummen Zeugen bei gravitativen Massenbewegungen, die als objektive Gefahren besonders häufig für Bergsteigerinnen von Bedeutung sind (Steinschlag, Felssturz, Muren). Die Beurteilung der stummen Zeugen im Gelände kann auch wichtige Hinweise bei der Risikoanalyse gravitativer Naturgefahren (RAGNAR) bieten.

Erschienen in der
Ausgabe #110 (Frühling 20)

bergundsteigen #110 (Frühling 2020) Cover