
Schweizer Bergunfallstatisik 2024: Mehr Tote bei Skitouren
Im Jahr 2024 gerieten 3570 Personen in den Schweizer Bergen in eine Notlage. Damit liegt die Zahl leicht über dem Vorjahr (3501), aber unter den Werten von 2021 (3689) und 2022 (3668). Auffällig ist die Zunahme von blockierten und unversehrt geretteten Personen, besonders beim Bergwandern. Erkrankungen in den Bergen haben dagegen abgenommen.
Der Begriff „Bergnotfall“ umfasst alle Vorkommnisse, bei denen Berggänger und Berggängerinnen die Hilfe der Bergrettungsdienste beanspruchen. Dies betrifft auch Erkrankungen und Evakuationen von unverletzten Personen. „Bergunfälle“ – als Untermenge der Notfälle – sind Ereignisse, die der allgemeinen Definition eines Unfalls entsprechen.
Beim Bergsport im engeren Sinne kamen bei 93 Unfällen 111 Personen ums Leben (2022: 109, 2023: 114). Der Anteil ausländischer Verunglückter (vor allem aus Deutschland und Italien) ist gegenüber dem Vorjahr gesunken, bleibt mit fast 50 Prozent aber weiterhin hoch – es ist der zweithöchste Wert der letzten Jahre.
Die meisten tödlichen Bergunfälle ereigneten sich 2024 in den Walliser Alpen (39 Prozent), gefolgt von den Bündner Alpen (21 Prozent) und den Berner Alpen mit 14 Prozent.
Bergnotfälle nach Tätigkeit & Ursache


Mehr Unfälle und Todesfälle beim Skitourengehen

Der Winter 2023/24 war in höheren Lagen von überdurchschnittlich viel Schnee geprägt, während tiefere Regionen wegen der Wärme schneearm blieben. Die besseren Schneeverhältnisse als im Vorjahr führten zu einer höheren Aktivität im Schneesport, was sich in den Notfallzahlen widerspiegelt. Besonders betroffen waren Skitourengehende (465 Notfälle gegenüber 395 im Vorjahr) und Variantenfahrende (185 gegenüber 123).
Die Zahl der tödlichen Unfälle bei Skitouren erreichte mit 28 Todesopfern den höchsten Stand der letzten fünf Jahre.
Weniger tödliche Unfälle beim Bergwandern
Im Sommer 2024 mussten Bergwandernde und Kletternde häufiger wegen Blockierung oder Erschöpfung gerettet werden. Hingegen war die Zahl tödlicher Unfälle beim Bergwandern mit 36 Todesfällen so tief wie seit zehn Jahren nicht mehr.
Als Blockierung werden alle Notfälle bezeichnet, bei denen Berggänger und Berggängerinnen infolge Erschöpfung, Überforderung, Materialverlust oder anderen Missgeschicken nicht mehr in der Lage sind, ihre Tour aus eigener Kraft weiterzuführen oder abzubrechen. In der Regel sind die Betroffenen unverletzt.
Notfälle nach Monat und Ursachen



Tödliche Bergunfälle nach Tätigkeit und Gelände


Alle Auswertungen und Zahlen der Schweizer Bergnotfallstatistik vom Schweizer Alpen-Club SAC sind hier zu finden.
Im Vergleich: der vergangene Winter in Österreich
Auch die österreichische Bergunfallstatistik des vergangenen Winters 2023/24 berichtet von mehr Verunfallten und viele, zum Teil tödliche Pistenunfälle, sowie von mehr Toten beim Skitourengehen. Ebenfalls zugenommen haben in der letzten Wintersaison Unfälle aufgrund instabiler Wetterverhältnisse, insbesondere beim Eisklettern, bei kombinierten Touren und bei Forstarbeiten.

Die vollständige Alpinunfallstatistik des Winters 23/24 vom Österreichischen Kuratorium für Alpine Sicherheit (ÖKAS) im Online-Artikel.
Quellen: Die Daten der Schweizer Bergunfallstatistik 24 stammen von den Bergrettungsorganisationen REGA, Alpine Rettung Schweiz (ARS), Kantonale Walliser Rettungsorganisation (KWRO), Air-Glaciers Lauterbrunnen und von weiteren Institutionen.
Die Zusammenstellungen und Auswertungen dieses Berichtes stützen sich auf Angaben und Mitarbeit folgender Personen und Institutionen: Sabine Alder und Theo Maurer, Alpine Rettung Schweiz; Mario Tissi, REGA; Stefan Zeller, KWRO; Anouk Spiess, Air-Glaciers Lauterbrunnen; Lynn Ellenberger, BFU; Benjamin Zweifel, slf; Corinna Schön, Institut für Rechtsmedizin, Universität Bern.