Der Hechenberg: Eine kleine Alpinhistorie
Alles hat seine Zeit: In aller Unschuld Kind sein, dann der Welt zeigen wollen, was es heißt,
jung und stark zu sein, gefestigter werden und mehr Persönlichkeit entwickeln, eine Familie
gründen, altern – und schließlich zurück zum Start. Ich habe mir zwar Lesestoff mitgenommen,
aber im Zug nach Innsbruck lasse ich meine Gedanken fließen. Ich überschlage, wie lange es
her sein könnte, dass ich das erste Mal am Hechenberg geklettert bin. Im Wintersemester
1975/76 war ich in Innsbruck an der Uni inskribiert, es muss 1976, also vor 45 Jahren gewesen
sein.
Lang ist es her, aber die heutige Zeit scheint mir nicht weniger fremd als die damalige.
Fühle ich mich doch mittlerweile als Dinosaurier, als Überbleibsel einer vergangenen Epoche,
einer Generation, zu der ich mich allerdings seinerzeit keineswegs zugehörig fühlte. Ein
bisschen Aufstand, ein bisschen Aufbegehren gegen das, was in der Bergsteigerei damals Usus
war, mag uns schon angetrieben haben, wenn wir viele Touren mit Turnpatschen, im Parka
oder – im Sakko und mit Hut – wie die Gentlemen zu Anfang des 20. Jahrhunderts geklettert
sind. In unserem jugendlichen Eifer galt es aber mehr, unseren Idolen, einem Rebitsch oder
einem Vinatzer, vielleicht auch einem Messner nachzueifern. Freiklettern hieß, mit möglichst
wenig Haken – sei es zur Sicherung oder zur Fortbewegung – auszukommen. Keile waren noch
nicht verbreitet und der 7. Grad galt uns noch als Illusion. An VI+ als der Grenze meiner
persönlichen Möglichkeiten hat sich für mich de facto nie etwas geändert, war es mir doch auf
Grund einer im Klettergarten erlittenen Sprunggelenksverletzung versagt, im Zuge des
Sportkletterbooms das Niveau meiner Kletterfähigkeiten zu steigern.
Zum ersten Mal am Hechenberg
Das erste Bergbuch, das ich in die Hände bekam, hat mir mein Vater mitgebracht. Ein gut erhaltenes, aber kein neues Exemplar von Heinrich Klier’s „Schimmernde Berge, sonnige Höhen“, ein Lehr- und Erlebnisbuch, das ich in einem Zug verschlungen habe. Aus dieser oder aus irgendeiner anderen Klier-Publikation war mir der Hechenberg bereits ein Begriff als ich zu Semesterbeginn im Herbst 75 in Hötting ein kleines Zimmer bezog. Nach diversen Martinswandrouten mit wechselnden Partnern fand ich mit einer Kitzbüheler Studien- und Bergkollegin im März 1976 das erste Mal zum Hechenberg. In der Querung zur großen Verschneidung im oberen Teil der Auckenthalerroute begann es, in dicken Flocken zu schneien. Die dramatische Schilderung des späteren Stubaier Seilbahnmagnaten Klier über die erste Winterbegehung mit Waldemar Gruber ging mir durch den Kopf. Abseilen und danach noch über den Vorbau Absteigen schien mir nicht in Frage zu kommen. Ob wir es heute aus der Wand heraus und dann noch bis hinunter nach Kranebitten schaffen würden?
Niemand wusste, dass wir hier oben auf einem der ernsthafteren Innsbrucker Kletterklassiker unterwegs waren. Jedes Mal danach, wenn ich die Ausstiegsseillänge hinaufstieg, fragte ich mich, wie ich das bei einer Neuschneeauflage von mehreren Zentimetern klettern konnte. Bis wir uns durch die Latschen bis zur Gipfelwiese emporgearbeitet hatten, betrug der Neuschneezuwachs dort oben bereits mindestens zwanzig Zentimeter. Als wir auf eine im Altschnee vorhandene, trotz des Neuschnees gerade noch sichtbare Spur stießen, fiel mir ein Stein vom Herzen und als wir nach einem durchaus spannenden Abstieg in Kranebitten anlangten, regnete es. Alle Berge waren wolkenverhangen, die Sicht gleich Null. Dankbar stiegen wir ins am Klammeingang geparkte Auto, glücklich, dass wir dem Schneefall und der feuchten Kälte da oben ohne jeglichen Zwischenfall entkommen waren. Vier Tage später ging ich mit Heinz Mariacher bei strahlendem Sonnenschein den Bachmannpfeiler. Ich kann mich nicht erinnern, wie wir ohne fahrbaren Untersatz nach Kranebitten gekommen waren, zurück nach Innsbruck folgten wir in rege Gespräche vertieft der Trasse der Karwendelbahn zur Bushaltestelle bei der Technik.
Beim Trainieren im Höttinger Steinbruch war mir ein junger Innsbrucker aufgefallen, der den beziehungsweise die Quergänge problemlos, auch mehrmals hintereinander hin und her kletterte. Magnesia war damals in der Tiroler Kletter-Community noch nicht in Gebrauch. Um die polierten Griffe besser halten zu können, badete Reinhard Schiestl seine Hände im Staub am trockenen Boden unter den Felsen. Wir kamen ins Gespräch und verfielen darauf, unsere erste gemeinsame Tour am Hechenberg zu starten. Beide hatten wir kein motorisiertes Fahrzeug zur Verfügung und mit dem Hechenberg lag ein würdiges Ziel auch für uns beide in greifbarer Nähe. Anfang Mai ist uns – über ein Jahrzehnt nach der Erstbegehung – die erste Wiederholung der als Direkte Südwand bezeichneten Route von Reinhard‘s Gipfelstürmer-Clubkameraden Walter Spitzenstätter und Kurt Schoißwohl auf Anhieb gelungen. Für mich hat sich dadurch der Zutritt zu einem Innsbrucker Kletterzirkel ergeben. Dienstag war für Reinhard und mich Jour fix für Ausfahrten mit den Gymnasialprofessoren Kurt Schoißwohl, alias Gagga, und Ernst Schwarzenlander, Franz Six und Anderen. Die Wochenenden verbrachte ich weiterhin mit meinen bisherigen Kletterpartnern.
Neue Wege im Hechenberg
Den in der Reichweite unserer mit Muskelkraft angetriebenen Fahrzeuge liegenden Hechenberg verloren Reinhard und ich in dieser Zeit aber nie aus den Augen. Reinhard hatte bereits früher am Wandfuß unterm großen Dach ein ansehnliches Bündel Haken deponiert. Ein paar Wochen nach der Wiederholung der Direkten beabsichtigten wir, eine neue Hechenbergroute zu erschließen, mussten aber enttäuscht wieder abziehen, weil das Hakendepot zwischenzeitlich geplündert worden war. Den Sommer über absolvierte ich Fels- und Eiskurs der Bergführerausbildung und konnte mir mit den ersten Führungen auch finanzielle Mittel zum Ausleben meiner Bergleidenschaft verdienen. Auf Betreiben meiner Eltern sah mich das Schuljahr 1976/77 als Absolventen des Abiturientenlehrganges an der Handelsakademie. Nach dem Eiskurs mit zwei Wochen Verspätung wieder in einem Schulalltag gefangen war es mit meiner Klettermoral im Herbst 1976 nicht allzu weit her. Trotzdem startete ich mit Reinhard an Allerheiligen zum Hechenberg. Ein Malheur mit einem Stein zwang uns jedoch zum Rückzug.
In der zweiten Hälfte des Schuljahres hat die Form wieder gepasst. Mitte März sind wir zu viert die Auckenthaler geklettert. Ein paar Tage danach gelang mir mit Ernst Schwarzenlander die erste „Winterbegehung“ der Direkten. Für die Zeugnisverteilung in der Handelsakademie habe ich mich entschuldigt. Schließlich hatte ich mit Heinz Mariacher im Karwendel wichtige Dinge zu erledigen. Die erste Wiederholung des Klaus-Werner-Gedächtnisweges an der Lalidererwand, eine flotte Nachmittagsbegehung der Schmid-Krebs an einem regnerischen Nachmittag und schließlich die Erstbegehung der Charly-Chaplin an der Lalidererspitze.
Den Sommer verbrachte ich als mittlerweile behördlich autorisierter Bergführer mit Führungen. Meist gelang es mir, auch für mich selber zum Klettern zu kommen und – wie nie sonst zuvor – stand mir im Herbst dafür unbegrenzt Zeit und auch ein erstes Auto zur Verfügung. Eines schönen Tages im September tuckerte ich mit Reinhard nach Kranebitten hinaus. Statt wie Schulbuben mit dem Fahrrad, reisten wir nun als erwachsene Kerls, mit dem Auto an. Der Fortschritt war geradezu unübersehbar. Die Umkehrstelle vom Vorjahr war bald erreicht. In der darüberliegenden Verschneidung, die Reinhard spielerisch hinaufturnte, schlug er gleich drei Haken, was nach damaligen Maßstäben schon viel war. Er traute ihnen aber nicht recht und so war wieder einmal ich an der Reihe, als es galt, unterm sichelförmigen Überhang – wie Reinhard den Winter über jene Stelle getauft hatte, an der die logisch vorgegebene Verschneidungslinie endet – nach rechts hinauszuqueren. Weiter oben tauchten keine größeren Schwierigkeiten mehr auf und so war nach ein paar Stunden eine offene Rechnung mit dem leider immer wieder grasdurchsetzten Hechenberg beglichen. Bei der damaligen Topform war alles viel einfacher gelaufen als erwartet. Eigentlich war alles nur ein Spiel gewesen, an ein paar Stellen ein zwar immerhin ernstes, aber doch nicht viel mehr als ein Indianerspiel über den Dächern von Innsbruck, an Innsbrucks damals noch mehr als heute geschätzten Hausberg.
Der Hausberg
Ganz losgelassen hat mich der Hechenberg nie. Ende der 70er-Jahre bin ich die Auckenthaler einmal wegen ungünstiger Verhältnisse im Hochgebirge als Ausweichtour mit einem Gast gegangen. Und so manches Mal, wenn auf den höheren Bergen Schnee in den Wänden hing und die Hechenberg-Südwand staubtrocken zum Klettern eingeladen hätte, ging die Fahrt an Innsbruck und am Hechenberg vorbei zum Colodri. Anfang der 80er-Jahre war das ja komplettes Neuland für Nordtiroler Kletterer. Am Hechenberg vorbeizufahren gelang allerdings nicht immer ohne schlechtes Gewissen. Schließlich hätte man ja auch zu Hause wieder einmal etwas klettern können.
Erst im Mai 2006 stand mit Wolfgang Enk, Weg- und Seilgefährte von Sepp Jöchler in den Alpen, in Alaska und im Himalaya, wieder ein Partner zur Verfügung, der sich vom Hechenberg nicht nur erzählen ließ, sondern – quasi zum Hausberg vom Sepp – selber zum Klettern wollte. Nach Eingewöhnung an die örtlichen Gegebenheiten in der Einstiegsseillänge lief in der Auckenthaler alles wie früher, während beim Zustieg unerwartete Wegfindungsprobleme aufgetaucht waren. Die letzte Hechenbergtour desjenigen, der sich als ortskundig erachtete, lag immerhin mehr als ein Vierteljahrhundert zurück. Es war also nicht unbedingt verwunderlich, dass wir im Hochwald ein paar überflüssige Meter gemacht hatten.
Fünf Jahre später, mit meinem Sohn Thomas, rackerten wir wieder eher weg- und ziellos durchs Gelände und bis wir endlich an der Spitze des Vorbaus angelangt waren, hatte sich Tom seine für die Tour vorgesehene Flüssigkeitsration bereits einverleibt. Die Hechenberg-Südwand hatte Tom bereits zu HTL-Zeiten und später am Arbeitsplatz bei der Technik immer zum Fenster hereingelacht und irgendwann hat sich der Tatt doch überreden lassen, gemeinsam mit dem ihm klettertechnisch weit überlegenen Buam den Bachmannpfeiler zu machen. Der Pfeiler ist es dann doch nicht geworden, weil die Einstiegsseillänge viel brüchiger zu sein schien, als man es in Erinnerung gehabt hatte. Außerdem stellte sich heraus, dass doch der Tatt alles führen sollte, was über die wohlbekannte, im Vergleich zu früher allerdings abenteuerlicher empfundene Auckenthaler bis zum frühen Abend ohne Zwischenfälle erledigt wurde. Wie es sich für junge Leute gehört, waren wir irgendwann im Laufe des Vormittags aufgebrochen und die Mutter des Buam entsprechend nervös, als wir erst in der Dämmerung in Kranbitten anlangten. Das hatte ich nicht so angekündigt gehabt. Man muss schon verdammt schnell sein, um eine Hechenbergroute – so wie ich es aus meinen Jugendzeiten im Kopf hatte – als Halbtagsausflug abtun zu können. Ein paar Jahre zuvor hatte ich in der Kletterhalle im Tivoli Gernot Wersin angetragen, gemeinsam eine Hechenbergtour zu klettern. Was war ich auf die jüngste Hechenberg-Erfahrung hin froh, dass es nie dazu gekommen ist. Ich fürchte, neben dem immerhin zwei Jahrzehnte älteren Gernot hätte ich höchst dumm aus der Wäsche geschaut!
Soweit die oftmals trügerischen Erinnerungen. Mittlerweile warte ich am Innsbrucker Hauptbahnhof auf Bahnsteig 22 auf die S6 Richtung Scharnitz. Während ich im Zug sitze, ruft Tom an, weil er die Seile in der Wohnung liegen gelassen hat und später als vereinbart nach Kranebittten kommen wird. Gemütlich wandere ich mit meinem Haselnussstock von der Haltestelle zum Klammeingang hinauf. Tom ist nach wenigen Minuten da. Wir richten die Ausrüstung zusammen und machen uns auf den Weg. Natürlich verpassen wir – wieder einmal – die Abzweigung des Jagasteiges vom markierten Weg. Über brüchige Schrofen geht es zurück hinunter in den Hochwald, wo, als wir weit genug abgestiegen sind, auch der Steig zu den Hochständen auftaucht. Ich stelle fest, dass ich bei all meinen Hechenbergtouren nie einen so gemütlichen Weg zum Einstieg gefunden habe. Ein paar Gamsrudel poltern den Hochwald hinunter. Wäre man doch bloß auch so geländetauglich! Irgendwann sitzen wir auf der Spitze des Vorbaus. Tom klaubt die Ausrüstung zum Vorsteigen zusammen. Da erscheint er: Der Boss der Hechenbergwand. Ein – wie mir scheint – riesiger Steinbock grast friedlich weit unter uns. In der großen Höhle am Rand der nach Westen hinabziehenden Rinne hatte es gestunken wie in einem Stall. Kletterer, hab acht, wenn Du im Zustieg diesen Bock ober dir hast und in sein Reich einzudringen gedenkst. Wenn Dich der nicht mag, hast Du schlechte Karten!
War das damals auch so steil?
Tom steigt nach einigem Überlegen am noch immer vorhandenen wackeligen Block vorbei die Einstiegsseillänge souverän hinauf, dann weiter zum großen Band am eigentlichen Beginn des Bachmannpfeilers. Rechts drüben zweigt die Direkte Südwand von Spitz und Gagga ab. Hat das damals auch so steil ausgeschaut? Tom klettert alles voraus, entfernt gelegentlich ein paar lose Steine, legt Cams. In der Verschneidungsseillänge, die zum Stand hinaufführt, wo die Scherer-Variante rechts abzweigt, nehme ich beim Nachsteigen einen der alten Haken als Griff. Das Spreizen funktioniert nicht mehr richtig, es scheint, als wäre in der Hüfte bereits ab 1 1/2 Meter Spreizweite eine Sperre eingebaut, auch bringe ich zu wenig Druck auf die Zehen. Trotzdem macht das Klettern nach wie vor Spaß. Auch im wunderbar luftigen Riss, der links am großen Überhang vorbeizieht, scheint mir ein Griff in eine Express eine venünftige Lösung zu sein. Was folgt, hatte ich eigentlich nicht so auf meiner Wunschliste. Es sind zwar viele, viele Zwischensicherungen eingehängt, aber die Verständigung funktioniert nicht mehr und die 60 Meter Seil zwischen Tom und mir reichen einfach nicht ganz in die Latschen hinauf. Gezwungenermaßen klettere ich in einem Gelände, wo es mir eigentlich absolut keine Freude macht, nach. Jetzt wäre mir außerdem lieber, wenn wir nicht alle unsere Sachen am Einstieg liegen gelassen hätten und einfach durch die Latschen hinauf und den Weg hinunter könnten. Die Sonne ist schon aus der Wand verschwunden.
Am Bergrettungsstand unter der Gipfelwiese verständigen wir die Mutter vom Buam. Alles okay mit’n Buam und mit’n Tatt.
Im Gegensatz zu mir scheint sich Tom auf das Abseilen über die Schererführe zu freuen, während ich mir gar nicht sicher bin, ob wir von hier zum Endpunkt von Reini’s Route überhaupt hinfinden. Aber Tom hat das Gelände von einer Begehung der Südverschneidung vor ein paar Jahren noch ziemlich genau im Kopf und richtet nach 60 Metern einen Stand ein, 15 Meter tiefer ist der erste Scherer-Stand zu sehen. Ohne Zwischenfälle gleiten wir an den zum Abseilen eingerichteten Ständen die Wand hinab. Eine beeindruckende Talfahrt und die Erkenntnis, welch tolle Route der Reini hier eingerichtet hat. Fester, rauer Fels, wie es scheint, solide Normalhaken, Kletterei an freier Wand. Im Gegensatz zu den Hechenberg-Klassikern kaum Bruch, kein Gras, keine rostigen Haken. Erst am großen Band, wo Reinhard Schiestl und ich seinerzeit seilfrei zum Beginn unserer Südverschneidung hinübergewandert sind, kommt wieder das gewohnte Hechenberg-Feeling auf. Auch Reini’s direkter Einstieg hier herauf vermittelt einen Hauch vom berüchtigten Hechenberg-Charakter.
Über den Vorbau hinunter schäme ich mich, dass ich keine Chance habe, dem flinken Buam nachzukommen. Den Hochwald hinab wähnen wir uns bereits mehrere Male zu tief für den Jagasteig und stoßen dann doch darauf. Ist ja nicht zu übersehen. Im Wald dämmert es. Das Sortieren der Ausrüstung am Klammeingang erfolgt im Scheinwerferlicht des Autos, so dunkel ist es inzwischen geworden. Wie es sich für einen Pensionisten gehört, sitze ich ein paar Bier und ein paar TakeAway-Happen später im Zug Richtung Unterland. Der Schaffner kontrolliert mein VVT-Pensionistenjahresticket und ich versuche Kontrolle über meine Erinnerungen zu erlangen.
Ich bin doch immer noch derselbe, der Hechenberg nicht – der ist eindeutig steiler, brüchiger, grasiger geworden.
Wieviel hat das, was in meinem Gedächtnis vom Ende der 70er-Jahre haften geblieben und möglicherweise im Laufe der Zeit unbewusst umgeformt worden ist, mit der damaligen Realität zu tun? Und wenn die Gedächtnisfetzen von damals halbwegs stimmen, wie bedenklich ist es, wenn die Erinnerungen von damals mein Tun heute und jetzt auf eine Art und Weise beeinflussen, die mir vor Augen zu führen scheinen, dass es so nicht gewesen sein kann: Ich bin doch immer noch derselbe, der Hechenberg nicht – der ist eindeutig steiler, brüchiger, grasiger geworden. Ist aus dieser Wahrnehmung eine bittere (?) Erkenntnis abzuleiten? – Wenn ja, weder die Jugenderinnerungen noch die Begegnungen mit dem Hechenberg im gesetzteren Alter möchte ich missen.
PS: Gratulation an Amin Fuchs & Co. Der Hechenberg lebt!
Mehr Infos zum Alpinklettern am Hechenberg
Meinem Freund Christian – nomen est omen – Hechenberger, vulgo Hechei sowie Fux&Co gewidmet.