#alpinhacks: 4 Allzweckhelfer für unterwegs
1. Tape oder Klebeband
hilft Verletzte zu verbinden und schienen – daher verstaust du es am besten im Erste-Hilfe-Set, so dass es im Notfall schnell griffbereit ist. Daneben kannst du mit Tape vieles an deiner Ausrüstung unterwegs behelfsmäßig reparieren – vorausgesetzt, es handelt sich um ein hochwertiges, gut klebendes, reißfestes und ausreichend breites (am besten mind. 4 cm) Klebeband:
Der Klemmmechanismus deines Teleskopstocks schließt nicht mehr zuverlässig? Wickle mehrere Lagen Tape direkt um den Stockteil unter dem kaputten Klemmblock und danach noch ein paar Lagen über diesen „Tape-Ring“ und den oberen Stockteil. Prüfe am besten vor dem Weitergehen, ob die Konstruktion (dein Körpergewicht) hält und vertraue im Zweifel nie zu 100% dieser behelfsmäßigen Lösung.
Tape hilft außerdem Risse, Löcher und aufgeplatzte Nähten an deiner Bekleidung zu flicken – sofern deren Reparatur nicht warten kann. Denn oft kannst du die Klebereste von Tape auf der Bekleidung im Nachgang nicht vollständig entfernen. Daher solltest du hochwertige Funktionsbekleidung nur tapen, wenn es nötig ist. Ein kleines Loch im Hosenbein ist dabei sicher nicht so entscheidend, wie die aufgerissene Naht eines Daunenschlafsacks.
Apropos Schlafsack: Auch beim Zelttrekking ist Tape ein unverzichtbarer Begleiter. Wenn du nur einen Löffel dabeihast, ist ein abgebrochener Löffel tatsächlich ein (kleines) Problem. Tape rettet hier das warme Abendessen – wobei der Dampf eines warmen Topfes den Kleber des Tapes aufweichen kann. Im Zweifel musst du öfter nachkleben. Auf einer mehrtägigen Skitour in der Türkei haben wir mit Tape und einem Paar Ski sogar eine Zeltstange konstruiert – die richtige Zeltstange hatten wir im Auto vergessen…
Tape kann außerdem die Rettung für Brillenträger sein (inklusive Sonnenbrillenträgern). Damit hast du im Nu abgebrochene Brillenbügel oder gebrochene Nasenstege fixiert. Genauso wichtig wie die Brille auf der Nase sind beim Bergsteigen die Bergschuhe.
Werden diese nicht richtig gelagert oder viele Jahre nicht benutzt, kann es durch chemische Prozesse in der PU-Zwischensohle zum Ablösen der kompletten Sohle kommen. Und ohne Sohle einen felsigen, rutschigen, steilen Weg abzusteigen, kann heikel werden! Mit Tape kannst du deine lockere Sohle am Schuh fixieren – wobei sich das Klebeband auf steinigem Untergrund durchlaufen kann.
2. Die Reepschnur
Daher kommt in diesen Fällen besser oder zusätzlich ein weiterer Allzweckhelfer zum Einsatz: Die Reepschnur. Sie kann eine abgefallene Schuhsohle auch über mehrere Höhenmeter fixieren. Am besten eignen sich dafür Reepschnüre mit einem geringen Durchmesser (3-4 mm) und einer Länge von ca. 150 cm. Du kannst sie auch als Ersatz für abgerissene Schuhbänder oder Steigeisenriemen nutzen.
Achtung: Die Reepschnüre, die Kletterer zum Bau von Zwischensicherungen oder Standplätzen nutzen, sollten einen Durchmesser von mind. 5 mm haben. Nur dann ist die nötige Festigkeit bei Stürzen gegeben. Auch Hochtourengeher freuen sich über dickere Reepschnüre – bei den dünnen zieht sich der Prusikknoten für die Spaltenbergung so fest zu, dass man ihn kaum noch verschieben kann.
3. Klettbänder
Hilfreich auf Skitour sind außerdem Klettbänder, die du bei fast allen Sportgeschäften beim Skikauf dazubekommst. Sie helfen deine Ski zum Transport im sogenannten A-Frame am Rucksack zu transportieren. Noch viel hilfreicher sind sie, wenn deine Felle nicht richtig kleben. Das kommt zum Beispiel bei Adhäsionsfellen auf sehr kalten Ski vor oder wenn beim Anfellen Schnee auf die Klebefläche gekommen ist.
Wenn die Felle nicht halten und wegrutschen, kann ein Weitergehen unmöglich sein – außer du hast Ski-Klettbänder zur Hand: Wickle je Ski ein Klettband so eng wie möglich um den Ski – wenn du nur ein Klettband hast, in der Mitte des Skis. Wenn du mehrere hast, am besten je einen vor und hinter der Bindung. Damit funktioniert der Aufstieg in der Regel fast problemlos.
Dank immer breiter werdender Ski prüfe am besten vor der Tour, ob dein „Notfall-Klettband“ auch tatsächlich an den verschieden taillierten Stellen um deinen Ski passt. Daneben helfen Klettbänder zum Beispiel als Ersatz-Brustgurt am Rucksack, als behelfsmäßige Skischuhschnalle oder zum Befestigen von Ausrüstung am Rucksack.
4. Taschenmesser
Zu guter Letzt sollte ein Taschenmesser im Rucksack nicht fehlen. Es hilft nicht nur bei der Gipfelbrotzeit und beim Zuschneiden von Pflastern und Verbänden. Du kannst damit auch einen Klemmverschluss am Teleskopstock festdrehen oder eine nicht richtig eingestellte Skibindung nachjustieren. Das geht mit etwas Geschick sogar mit der Spitze der Klinge, falls dein Taschenmesser keinen Schraubendreher hat.
Abschließend ein wichtiger Hinweis: An sicherheitsrelevanter Ausrüstung (Persönliche Schutzausrüstung, PSA) wie Seilen, Klettergurten, Karabinern, Helmen solltest du bitte nie eigenmächtig Reparaturen vornehmen! Wenn diese Sachen kaputt gehen, gehören sie vom Fachhändler oder Hersteller überprüft und fachgerecht repariert oder ersetzt. Wenn PSA unterwegs auf Tour kaputt geht, muss du für dich selbst entscheiden, ob du das Risiko des Weitergehens eingehst, die Tour abbrichst oder notfalls sogar die Bergrettung benötigst.